Fragen an … die Malerin und Sozialpädagogin Simone Drentwett

Du bist Initiatorin des Projekts: Moosacher Bilderwelten – mal mir dein Moosach. Was hat dich dazu gebracht?

Immer wieder laufe ich an Plakatwänden vorbei und dachte mir immer: Warum hängt hier nur Werbung? Das wäre doch toll, wenn die Menschen, die vorbeilaufen diese Fläche mal selbst mit ihren Botschaften und Eindrücken gestalten könnten.

Nachdem ich länger in Moosach gewohnt habe und mich diesem Stadtteil sehr verbunden fühle, habe ich mich auf die Suche nach Projektpartner*innen gemacht…

Gerade in schwierigen Zeiten möchte ich Menschen Raum geben kreativ zu werden und damit ihre Umgebung mitzugestalten. Ich wollte ihnen die Möglichkeit bieten, gemeinsam etwas Großes in Form eines XXL-Bildes zu gestalten. Dabei können sich unterschiedlichste Menschen verschiedener Altersgruppen, kultureller Hintergründe etc. neu begegnen. Jeder bringt sich ein, wie er oder sie kann und mag und ist damit Teil einer großen Vielfalt, die das Bild ja erst lebendig und spannend macht. So bunt wie der Stadtteil Moosach ist, so bunt ist das Bild dann auch.

Das Projekt ist nun zur Hälfte rum. Viele Bilder sind schon entstanden. Kannst du ein Zwischenfazit ziehen?

Ich hatte die Zielgruppe ja absichtlich sehr offen gehalten, da ich viele verschiedene Menschen ansprechen wollte. Bisher kamen vor allem Familien bzw. Kinder aus der unmittelbaren Umgebung des Nachbarschaftstreffs. Die meisten Kinder waren zwischen fünf und acht Jahre alt. Es war faszinierend zu beobachten, mit welcher kreativen Selbstverständlichkeit sie loslegten. Das Thema „mein Moosach“ rückte hierbei zwar immer wieder in den Hintergrund, gewann dann aber gerade bei älteren Kindern bzw. bei den erwachsenen Mit-Malenden immer wieder an Bedeutung. Denn die erwachsenen „Mit-Maler*innen“ brachten z.T. viele Geschichten aus Moosach ein. Außerdem ergaben sich tolle „Mal-Kooperationen“, in denen Erwachsene z.T. auch mit „fremden“ Kindern einen Bildabschnitt gestalteten. Es sind sehr vielfältige Bilder entstanden, die sich zu einem spannenden Gesamtbild ergänzen.

Was treibt dich grundsätzlich an, wenn du Projekte wie Moosacher Bilderwelten planst? Was ist deine Motivation?

Ich möchte Menschen die Möglichkeit geben, mit Malerei zu spielen, kreativ zu werden, sich auszudrücken und neue Potentiale zu entdecken. Dabei können sie auch anderen Menschen begegnen, die wiederum vielleicht ganz anders malen. Die Menschen können sich ergänzen und vielleicht sogar voneinander lernen. Ich finde es immer wieder toll mit den Teilnehmenden zu erleben, dass Unterschiedlichkeit somit ein faszinierendes „Ganzes“ ergeben kann.

Dabei fasziniert mich sowohl der (Mal)Prozess, als auch das Ergebnis. Es ist eine spannende Herausforderung, den Spagat zwischen Offenheit im Prozess und der sich meist aufdrängenden Frage, ob oder wie das Ergebnis künstlerisch bewertet werden kann- zu gestalten.

Welchen Hintergrund hast du?

Ich habe zunächst Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt „pädagogische und therapeutische Hilfen mit künstlerischen Mitteln“ an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München (damals Fachhochschule) in München studiert und mich anschließend mit einem Masterstudiengang „Management von Kultur- und Non-Profit-Organisationen“ an der TU Kaiserslauern weitergebildet.

Meine künstlerische Ausbildung und Entwicklung habe ich vor allem der Freien Kunstakademie Augsburg zu verdanken, wo ich mehrere Studienjahre u.a. bei Bogdan Pascu besucht habe.

Ich freue mich sehr, in Projekten wie „Moosacher Bilderwelten- mal mir Dein Moosach“ meine Kompetenzen und Erfahrungen im Bereich der Kunst, Pädagogik wie auch im Bereich des Projektmanagements einbringen zu können.

Wie bist du zur Malerei gekommen?

Die Malerei spielte in meinem Leben eine sehr große Rolle. Als Kind malte ich viel. Als Jugendliche und junge Erwachsene malte ich -gefühlt- am laufenden Band. Ich brauchte die Malerei einfach um mich auszudrücken und über mich und die Welt „nachzudenken“. Am Gymnasium wählte ich den sog. „Kunst-Leistungs-Kurs“. Danach stand ich vor der Entscheidung, Kunst oder „was soziales“ zu studieren. Dabei entschied ich mich (erstmal) für den (scheinbar) vernünftigeren Weg, versuchte aber immer wieder mich wieder der Kunst anzunähern.
In den letzten Jahren habe ich meine künstlerische Tätigkeit immer weiter ausgebaut.

Bist du eine „Alleinmalerin“ oder kannst du dir vorstellen, mit anderen Künstler*innen – auch interdisziplinär – zusammenzuarbeiten?

Malen ist ja tendenziell (im Gegensatz zu Musik oder Theater) erstmal eine „Allein-Angelegenheit“, für die ich im Übrigen auch eine ruhige Umgebung brauche. Dennoch finde ich es äußerst spannend mit anderen Disziplinen zusammenzuarbeiten.

Gibt es ein Bild, dass du schon immer mal malen wolltest, wozu du aber noch nicht gekommen bist?

Es sind grundsätzlich eher Bilderserien, die ich anstrebe. Allerdings arbeite ich inhaltlich sehr situativ, indem ich Bildinhalte einwebe, die mich gerade beschäftigen oder die sich im Laufe der Bildentstehung ergeben, weil gerade etwas um mich herum passiert, was ich dann spontan integriere. Diese Herangehensweise möchte ich weiter ausbauen. Wie diese Bilder bzw. Serien dann allerdings genau aussehen, kann ich jetzt noch nicht sagen.

Insgesamt habe ich natürlich immer das Gefühl, zu wenig zum Malen zu kommen.

Was ist deine Lieblingsfarbe?

Puuuu…so eine scheinbar einfache Frage, finde ich schwer zu beantworten. Ich behaupte, (fast) jede Farbe zu mögen. Entscheidend finde ich eher die Kombination mit anderen Farben…

Insgesamt stelle ich allerdings fest, dass mir besonders warme Farben im Rot-Ocker- aber auch Violett- Bereich entsprechen.

Wo kann man deine Bilder sehen?

Ich stelle an unterschiedlichen Orten aus. Eine Art „Dauerausstellung“ gibt es in der Sprachschule Edeltraud, wo ich letztes Jahr die Wände der Kursräume mit halb-abstrakten München-Motiven gestaltete. Bis November hängen Bilder von mir zudem im „istob- Zentrum für Systemische Therapie, Supervision und Beratung“. Meine Ausstellungen sowie Projekte veröffentliche ich auf meiner Homepage www.sidre-kunst.de. Interessierte nehme ich gerne in meinen Newsletter auf. Meine aktuellen Bilder veröffentliche ich zudem regelmäßig auf instagram unter sidre_2020.

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